FFP - Fair Flowers Fair Plants - gesiegelte Blumen und Pflanzen tragen dieses Zeichen. Die Welt und unser Umfeld ändern sich so rasch, dass es notwendig ist, kurz inne zu halten und genauer darüber nachdenken, wie wir mit anderen Menschen und mit unserer Umwelt umgehen. Als Konsument können Sie diesbezüglich einen Beitrag leisten, wenn Sie Blumen und Pflanzen mit dem Fair Flowers Fair Plants-Label kaufen.
FFP-zertifizierte Blumen und Pflanzen müssen zwei Hauptkriterien erfüllen: Die Anbaubetriebe müssen nachweisen, dass sie fair produzieren (also z.B. FLP oder MPS-SQ zertifiziert sind). Hier geht es um gerechte Arbeitsbedingungen, Tariflöhne, ausreichend Schutzkleidung, Gesundheits- und Mutterschutz etc. Ferner müssen die Betriebe eine Umweltzertifizierung nachweisen. Diese muss gleichwertig mit dem MPS A Standard sein. Betriebe, die bereits die Sozialkriterien erfüllen, aber den Umweltbereich noch nicht abdecken (oder umgekehrt), dürfen ihre Ware bereits mit dem FFP Siegel versehen, wenn sie den jeweils zweiten Teil innerhalb eines Jahres nachholen. FFP-Ware ist nicht teurer als Nicht-FFP-Ware. d.h. es gibt keinen künstlichen Aufpreis, sondern die Vorteile ergeben sich über das bessere Vermarktungspotential. Das System geht davon aus, dass alle Beteiligten (also der Produzent, der Händler, das Blumenfachgeschäft und am Ende natürlich die Kunden) profitieren, wenn bessere Ware im Umlauf ist. Durch die Nummer auf dem Zeichen lässt sich zurückverfolgen, von welchem Betrieb die Blume oder Pflanze ursprünglich kommt.
Fairtrade - für den Blumenfachhandel
Das Fairtrade Siegel genießt einen hohen Bekanntheitsgrad – in Deutschland kennen 69 Prozent der Kunden das Siegel - denn es kennzeichnet verschiedene Produkte, die aus der so genannten Dritten Welt kommen, z.B. Kaffee, Tee, Schokolade, Orangen, Honig, Reis und vieles mehr. Im Programm für Floristen sind derzeit ausschließlich Rosen mit dem Fairtrade-Siegel erhältlich. Der größte Anteil (über 95 Prozent) stammt aus dem kenianischen Hochland. Es gibt aber auch Ecuador-Rosen mit dem Fairtrade-Siegel. Grundsätzlich werden die Rosen beim Produzenten einzeln, d.h. an jedem Stiel (!) mit einem Fairtrade-Zeichen gekennzeichnet.
Welche Zielsetzung steht dahinter?
Der faire Handel hat das Ziel, benachteiligte Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika zu fördern und durch fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt dementsprechend auf der Verbesserung der sozialen Verhältnisse und auf der Entwicklungszusammenarbeit.
Wie werden diese Ziele erreicht?
Der faire Handel beruht auf folgenden Grundsätzen: Der Produzent muss faire Arbeitsbedingungen nachweisen (jährliche Prüfung). Im Fall von Blumen sind die Standards an den Sozialkriterien ausgerichtet, die auch FFP und FLP fordern. Im Umweltbereich sind die Fairtrade Richtlinien etwas weniger streng. Bei nachweislich fairer Produktion bekommt der Produzent einen Preis, der über dem Marktpreis liegt. Dieses sogenannte „Premium“ geht an eine Gruppe, die sich aus Arbeitnehmern und Vertretern des Managements zusammensetzt. Es fließt in soziale Projekte, wie zum Beispiel einen Kindergarten auf der Farm, ein Internetcafé oder eine Maismühle. Der Importeur muss eine Lizenzgebühr an Fairtrade bezahlen und muss sich mit den Bestimmungen von Fairtrade einverstanden erklären. Dazu gehört auch, dass er dem Produzenten eine Mindestabnahmemenge zusichert, so dass dieser mehr Planungssicherheit hat. Um sicherzustellen, dass der Aufpreis* auch tatsächlich an die Farm zurückfließt (nach Abzug einer Gebühr für Administration etc.), müssen die Händler faire Produkte in einer extra Buchhaltung erfassen. Blumen mit dem Fairtrade Siegel gab es deswegen bislang vor allem im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), der mit EAN Codes und Scanner-Kassen ausgestattet ist. Der LEH verfügt damit über die Voraussetzungen um den Aufpreis an den Endkunden weiterzugeben.
*Aufpreis bedeutet in diesem Zusammenhang die Mehrkosten durch faire Löhne, eine Prämie für soziale Projekte sowie die Lizenzgebühr für Fairtrade.
Flower Label Programm – FLP
Blumen aus menschengerechter und umweltschonender Produktion
Blumen erfreuen die Menschen. In Deutschland werden jährlich rund vier Milliarden EURO für Schnittblumen ausgegeben. Doch woher kommen diese Blumen, an denen sich deutsche Verbraucher erfreuen? Tatsächlich werden rund 12 % der Schnittblumen in Deutschland produziert, der übrige Teil der hierzulande vermarkteten Blumenproduktion wird aus dem Ausland importiert. Von den nach Deutschland eingeführten Blumen werden viele in den Niederlanden produziert – aber fast die Hälfte der gesamten in Deutschland verkauften Blumen kommen aus anderen Ländern wie Ecuador, Kolumbien, Kenia, Simbabwe, Israel, Spanien, Türkei usw. In diesen Ländern arbeiten insbesondere Frauen auf den Blumen-Farmen, deren Arbeitsbedingungen häufig nicht so “rosig” sind. Fehlender Arbeitsschutz führt zu Unfällen, unzureichende Arbeitsverträge und Arbeitszeitregelungen zu familiären Problemen, fehlender Umweltschutz zu lokalen Belastungen.
Deshalb haben 1998 die Interessenverbände des Blumenhandels – der Blumengroß- und Importhandelsverband (BGI) und der Fachverband Deutscher Floristen (FDF) und die Menschenrechtsorganisation FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk), das evangelische Hilfswerk “Brot für die Welt”, das Kinderhilfswerk “terre des hommes” und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) das “Flower Label Programm” (FLP) gegründet. Dies Programm legt Richtlinien für die menschenwürdige und umweltschonende Blumenproduktion fest. Es umfasst soziale und ökologische Standards und überwacht deren Einhaltung in der internationalen Blumenproduktion. Blumenfarmen, die im Flower Label Programm mitwirken, müssen u.a. folgende Standards erfüllen:
- Gewerkschaftsfreiheit
- Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit
- Festverträge und überdurchschnittliche Sozialleistungen
- Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit
- Verantwortlicher Umgang mit natürlichen Ressourcen
- Verbot hochgiftiger Pflanzenschutzmittel
Alle FLP-Mitgliedsfarmen sind verpflichtet, die weltweit anerkannten Arbeitsrechte einzuhalten, die von der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) vorgegeben sind. Weltweit kann sich jede Blumenfarm nach den FLP-Standards von unabhängigen Gutachtern prüfen lassen und Mitglied im Flower Label Programm werden – vorausgesetzt die o.g. Standards sind erfüllt. Menschenrechtsgruppen und Gewerkschaften haben das Recht auf Stichproben. Für die Arbeiter und Arbeiterinnen werden vertrauenswürdige Beschwerdestellen in jedem Land eingerichtet. Nach der Prüfung werden die Farmen mit einem FLP-Zertifikat ausgezeichnet und sind damit berechtigt, Blumen mit dem FLP-Siegel auf dem Markt anzubieten.